Meiers Fragekasten

Frage zum Thema:
"Aprikosenbaum welkt"

Am Aprikosenbaum welken einzelne Äste, als hätte der Baum zu trocken.

Die Antwort von Meiers Gartenteam

Speziell Aprikosen-, jedoch manchmal auch Zwetschgen- und teilweise Apfelbäumen können von Welke- resp. Absterbeerscheinungen betroffen sein. Speziell nach herausfordernden Witterungsbedingungen welken die Blätter an den betroffenen Bäumen. Einzelne Äste oder ganze Bäume zeigen Kümmerwuchs, hängendes Laub und können absterben. Selbst für Fachleute ist es äusserst schwierig, fundierte Ratschläge zu erteilen, wenn solche Erscheinungen auftreten.

Viele pilzliche oder bakterielle Erreger von Gefässkrankheiten erzeugen sehr ähnliche Schadbilder. Mischinfektionen der verschiedenen Krankheiten sind häufig, eine zuverlässige Diagnose zu stellen, fast unmöglich. Eine exakte Identifizierung durch ein Labor ist aufwändig. Da die direkte Bekämpfung nach Ausbruch der Krankheiten kaum Früchte trägt, macht eine genaue Bestimmung auch wenig Sinn.

Meistens werden diese Krankheiten durch ungünstige Standortbedingungen wie zu intensive Wintermorgensonne, Staunässe, verdichtete oder anderweitig ungeeignete Böden, zu tiefes Pflanzen, unausgewogene Nährstoffversorgung und speziell häufig durch lange oder intensive Frostperioden ausgelöst. Die latent auf den Stämmen und Ästen vorhandenen Bakterien oder Pilzsporen können in die geschwächten Bäume resp. In Verletzungen (z. B. Frostrisse) eindringen. Dort vermehren sie sich und verbreiten sich durch die Saftleitungsbahnen. Die kranke Pflanze kann bei steigenden Temperaturen nicht mehr genügend Wasser durch die befallenen Leitungsbahnen transportieren.

Von den ersten Krankheitssymptomen bis zum vollständigen Eingehen der Bäume können einige Tage bis zu mehreren Jahren vergehen. Wird der Schaden an den oberirdischen Pflanzenteilen erst einmal sichtbar, ist es für Bekämpfungsmassnahmen meist zu spät. Durch gezielte Abschottung erkrankter Leitungsbahnen versuchen betroffene Gehölze den Erreger an seiner Ausbreitung zu hindern. Deshalb sind manchmal nur einzelne Äste betroffen. Ist der Stamm befallen, kollabiert der Baum in wenigen Tagen.

Zu häufigen pilzlichen Schaderregern bei Obstgehölzen gehören Phytophthora, Verticillium, Fusarium, Thielaviopsis und der als Speisepilz bekannte Hallimasch (Armillaria). Sie befallen als typische Schwächeparasiten vor allem angeschlagene Pflanzen. Bei den Bakterien ist es die Fliederseuche (Pseudomonas syringae) welche dominiert. Sie schädigt neben dem Flieder auch eine ganze Reihe anderer Gehölze. Sie ist vor allem bei Aprikosen, Zwetschgen und Kirschen weit verbreitet und wird wohl die häufigste Ursache für das Absterben von Obstbäumen sein. Sowohl Obstanlagen wie auch Einzelbäume sind davon betroffen. Zu gefährlichen Stamminfektionen kommt es überwiegend im Herbst mit dem Einsetzen der ersten Fröste. Die zu diesem Zeitpunkt zahlreich auf der Baumoberfläche vorhandenen Bakterien nutzen kleinste Verletzungen wie Frostrisse um in den Stamm einzudringen. Die Bakteriosen der Kirschbäume nutzen sogar die Narben von abgefallenen Blättern um in die Bäume einzudringen. Mit den steigenden Temperaturen im Frühjahr vermehren sich die Pseudomonas-Erreger und breiten sich in den Bäumen aus. Eine chemische Bekämpfung ist nicht möglich. Pseudomonas- Bakterien befallen auch Blätter von Kirschen und Zwetschgen und verursachen dort schrotschuss-ähnliche Blattflecken mit einem ölig durchscheinenden Hof. Bisher wurde jedoch nicht beobachtet, dass solche Blatt-Bakteriosen in die Bäume eindringen konnten und diese zum Absterben brachten.

Daneben spielen manchmal auch pflanzenschädigende Viren eine gewisse Rolle. Sie sind jedoch wenig erforscht und auch sehr schwer bestimmbar. In der Fachliteratur werden auch Mykoplasmen, beschrieben. Sie liegen in ihrer Organisation zwischen den Viren und den Bakterien. Auch sie können ebenfalls Kümmerwuchs verursachen und Bäume zum Absterben bringen.

Auslösende Faktoren für Welkekrankheiten bei Obstbäumen

• Starke Verausgabung der Bäume durch übermässigen Fruchtbehang vor allem bei zu Alternanz neigenden Sorten. • Staunässe, Hangdruck, Schwankungen des Grundwasserspiegels, speziell wenn dieser hoch liegt. • Lange Trockenperioden, Wintertrockenheit. • Frostschäden, Sonnenbrand an Stämmen und Ästen. • Verdichteter, ungeeigneter Untergrund, luftundurchlässige, biologisch tote Erde im Wurzelbereich. • Schädlinge als Überträger (z.B. Borkenkäfer, Wanzen, Zikaden). • Starke Hagelunwetter, Windbruch. • Unfachmännische Schnittarbeiten, Schnittarbeiten in der Vegetationsruhe Stammverletzungen. • Zu tiefes Pflanzen, Pflanzschock durch unsorgfältiges Arbeiten. • Unausgewogene Nährstoffversorgung (Überschuss- und/oder Mangelsituation). • Umwelteinflüsse, Stressfaktoren, Altersschwäche der betroffenen Bäume.

Vorbeugung/Bekämpfung

Bäume eher hoch pflanzen. Drainage von vernässten Böden. Bewässerung auf die Bedürfnisse der Bäume ausrichten. Düngung ab Juni vermeiden. Die Bäume sollten im Herbst mit dem Wachstum abgeschlossen haben. Stämme mit Anstrichen oder Gewebe vor Frostschäden resp. Wintersonne schützen. Durch übermässigen Fruchtbehang geschwächte Bäume sind im folgenden Winter anfälliger. Bei Befall, wenn möglich, nicht am selben Platz wieder anfällige Wirtspflanzen verwenden. Ist dies nicht möglich, befallene Strünke entfernen und die Erde mit Kompost anreichern. Wurzelverletzungen wenn immer möglich vermeiden. Sind nur einzelne Äste befallen, können diese bis ins gesunde Holz zurück geschnitten werden. Wenn sich die Erreger bereits in der ganzen Pflanze eingenistet haben, hilft dies jedoch wenig. Schnittarbeiten während der Vegetationsruhe sind zu vermeiden. Diese sind vorteilhafterweise im Frühjahr, in der abgehenden Blüte oder auch nach der Ernte (Aprikosen) durchführen. Kupferbehandlungen im Herbst während und nach dem Blattfall hindern sowohl Pilzsporen wie auch Bakterien am Eindringen in die Bäume. Alle Stärkungsmassnahmen mit EM-Produkten (effektive Mikroorganismen), Biplantol helfen die Abwehrkräfte der Pflanzen zusätzlich zu stärken.

Stärkung mit pilzlichem Nützling (Avengelus Basic)

Gerade ältere und gestresste Bäume sind allfällig gegenüber Parasiten sowie pilzlichen Schaderregern. Eine Möglichkeit, die Pflanzen zu stärken und sie in der Wasser- und Nährstoffaufnahme zu unterstützen, ist eine Behandlung mit Avengelus Basic. Avengelus Basic beinhaltet den pilzlichen Nützling Trichoderma harzianum. Dieser gehört zu den Schimmelpilzen und ist vor allem im Boden allgegenwärtig. Diese einheimische Pilzart kann ähnlich wie Mykorrhiza-Pilze eine Verbindung mit den Wurzeln der Pflanzen eingehen. Dort produziert Trichoderma harzianum verschiedene Substanzen, die dazu führen, dass Botenstoffe in der Pflanze produziert werden, welche die Produktion von Abwehrstoffen aktiviert. Interessanter Weise werden diese Abwehrstoffe erst dann produziert, wenn der Schaderreger auftritt. Dieser Vorgang wird auch Präimmunisierung genannt und hilft der Pflanze sich gegen pilzliche sowie andere Schädlinge zu wehren. Durch die Anregung des Wurzelwachstums und die Symbiose zwischen Trichoderma harzianum und der Pflanze, wird das Wurzelnetzwerk vergrössert und damit die Wasser- sowie Nährstoffaufnahme erhöht. Gleichzeitig ernährt sich Trichoderma harzianum von Substanzen, die von den Pflanzenwurzeln ausgeschieden werden. Damit ist das Zusammenspiel von gegenseitigem Nutzen.

Anwendung: Sobald die Temperaturen über 12 Grad sind, wird Trichoderma harzianum aktiv und kann sich direkt der Unterstützung der Pflanze widmen. Um die Pflanzen schnellstmöglich zu unterstützen, wird zu Beginn der Vegetationsperiode eine Behandlung sowie in den Sommermonaten mindestens drei weitere Behandlungen empfohlen.

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Einsendung

Mai 2019

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