Meiers Fragekasten

Frage zum Thema:
"Rasen, Löcher - Feldgrillen, Maulwurfsgrillen, Werren"

Neu haben wir in diesem Jahr etliche ‚Löcher‘ in unserer Wiese um die Wohnung rum. Die meisten befinden sich in Heckennähe in einem eher schattigen Teil der Wiese. Sie sehen einerseits wie Grillen-Löcher aus, doch liegt neben dem Loch wie ausgestochen die Erde. Können es doch Grillen sein? Oder was verursacht die Schädigung und wie können wir dagegen wirken?

Die Antwort von Meiers Gartenteam

Die Löcher im Rasen und Gemüsegarten werden von Werren resp. Maulwurfsgrillen oder Feldgrillen bewohnt. Beide sind als Allesfresserinnen eigentlich nützliche „Mitesserinnen“ im Garten. Aber wie überall gibt es auch ein „Zuviel des Guten“. Besonders nach trockenen Wintermonaten können die Populationen lästige Ausmasse annehmen. Wobei dann vor allem die Werren resp. Maulwurfsgrillen auch Schäden anrichten, wenn sie auf pflanzliche Nahrung zurückgreifen.

Nützlinge vs. Schädlinge

Darob darf ihr Nutzen jedoch nicht vergessen werden: Weil sie sich eigentlich hauptsächlich von Insektenlarven ernähren, dezimieren sie ziemlich zuverlässig auch viele noch lästigere „Schädlinge“ wie Drahtwürmer, Engerlinge, Erdraupen, (Dickmaulrüssler-) Käfer und Schnecken.

Diese Eiweissreiche Ernährung begünstigt leider auch die Massenvermehrung der Werren. Aber die Natur ist gut eingerichtet: Sobald zu wenig tierische Nahrung vorhanden ist, tritt ein Übergang zu Kannibalismus auf und die Werren dezimieren sich selbständig wieder. Das Wissen, um dieses häufig stark populationsmindernde Verhalten (bis zu 95% !) hilft einem, die kurzfristige Überpopulation zu erdulden.

Ebenso hilft es, die natürlichen Feinde der Werren zu fördern. Dazu gehören unter anderem Igel, Spitzmäuse, Maulwürfe, Katzen, Hühner und Amseln.

Werrensauger

Auch „mechanisch“ lassen sich die Werren fangen. Zum Beispiel können die Tiere mit einem Accustaubsauger „eingesammelt“ werden: Rohr beim Erdloch ansetzen drücken, dann macht‘s „tac“ und die Grille ist draussen. Funktioniert einfach und innert Minuten ist der Rasen „sauber“.

Auch mit einer Falle können die Werren lebend gefangen werden. Hierfür werden Behälter mit glatten Wänden (z. B. Konfitürengläser) ebenerdig eingegraben. Darüber werden hochkant Holzbrett auf die Mitte der Behälteröffnungen platziert. Die nachtaktiven Maulwurfsgrillen trauen sich meist nur im Schutz der Dunkelheit an die Oberfläche und bewegen sich wie viele Kleintiere gerne entlang eines langgestreckten Hindernisses fort, da sie sich hier besonders sicher fühlen. So werden sie direkt in die Fallgruben geleitet. Die gefangenen Tiere werden morgens eingesammelt und in ausreichender Entfernung zum Garten auf der grünen Wiese wieder freilassen. Besonders erfolgreich ist die Fallenmethode während der Paarungszeit von April bis Anfang Juni.

Nützlingsnematoden

Darüber hinaus können Sie mit parasitären Nematoden direkt gegen die Insekten vorgehen. Sie dezimieren vor allem die erwachsenen Insekten. 'Carponem' Nematoden (auch Fadenwürmer oder Älchen genannt) sind Nützlinge, welche die Schädlinge effizient und natürlich bekämpfen. Der optimale Zeitpunkt für den Nematodeneinsatz ist vor der Eiablage von April bis spätestens Mitte Mai. Die Werren sind zu dieser Zeit in den oberen Bodenschichten aktiv. Dadurch erreichen die Nematoden die Werren optimal.

Zur Herstellung der Giessbrühe wird der Packungsinhalt von 'Carponem' in eine Giesskanne geschüttet, mit Wasser aufgefüllt und die befallene Fläche gegossen. Brühe regelmässig aufrühren. Behandlung bei bedecktem Himmel oder abends durchführen, da die Nematoden empfindlich gegenüber direkter Sonneneinstrahlung sind. Unmittelbar nach der Anwendung gut nachgiessen. Der Boden muss nach der Behandlung während ca. 10 Tagen feucht sein.

Bei sehr starkem Befall können ab Juni die Bruthöhlen aufgraben werden. Tasten Sie mit dem Finger oder einem kleinen Stöckchen die Gänge ab. Wenn sie plötzlich in die Tiefe abzweigen, befindet sich in unmittelbarer Umgebung die Bruthöhle.

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